22. April 2024, Online

Vortrag "Schleswig-Holstein - das Land der Wilden Weiden"

 

Ca. 140 Teilnehmer nahmen am Online-Vortrag aus der Reihe „Naturnahe Beweidung im Fokus“ unseres Partnervereins „Naturnahe Weidelandschaften e. V.“ teil, darunter auch einige Weidewelt-Mitglieder.

 

Gerd Kämmer von der Bunde Wischen e. G berichtete über seine jahrzehntelangen Erfahrungen in der Einrichtung und in der Praxis Wilder Weiden in Schleswig- Holstein, dem Vorzeigeland in Sachen Naturschutz-Beweidung.

 

Es gibt dort rund 5.000 ha Wilde Weiden, mit Orchideen, LRT 6510 und sogar Hirschen. 2016 wurde das Gebiet „Schäferhaus“ von Weidewelt als „Weidelandschaft des Jahres“ ausgezeichnet.


19. April 2024, Online

Weidewelt-Mitgliederversammlung

 

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Gerd Bauschmann und Verabschiedung der Tagesordnung erfolgte die Totenehrung für unseren Spanien-Repräsentanten Jesus Garzon und unser Mitglied Stephan Kannwischer.

 

Nach dem Tätigkeitsbericht durch Gerd Bauschmann und dem Kassenbericht durch Rita Dambowy wurde auf Antrag der Kassenprüferin Roya Bornhütter der Vorstand entlastet. Bei der anschließenden Neuwahl wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt: Gerd Bauschmann (Vorsitzender), Andreas Schmidt (Stellvertreter), Lars Wichmann (Geschäftsführer), Rita Dambowy (Kassenwartin) und Helena Engfeld (Beisitzerin). Auch beide Kassenprüfer (Roya Bornhütter und Dr. Stefan Nawrath) wurde wiedergewählt.

 

Bei der Abstimmung zur Weidelandschaft des Jahres wurde bei zwei Enthaltungen das Alperstädter Ried in Thüringen gewählt. Auch die Weidelandschaften 2025 und 2026 stehen schon fest, sollen aber noch geheim gehalten werden.


06. und 07. April 2024, Darmstadt-Griesheim

Besuch des NSG „Griesheimer Düne und Eichwäldchen“

 

Aktuell werden Teilflächen des 45 ha großen NSG „Griesheimer Düne und Eichwäldchen“ wieder von Eseln und Schafen des Landschaftspflegehofs Stürz beweidet. Während die Esel zurzeit die Pflege des inzwischen stark ausgelichteten Kiefernwäldchen im Osten des Gebietes sicherstellen, übernehmen die Schafe die Nachbeweidung der offenen bis halboffenen Teilflächen im zentralen Bereich des NSG, auf denen vor einigen Wochen noch die Esel grasten. Bei Temperaturen von deutlich über 20 °C und Sonnenschein konnten im Bereich der Waldweide mit Gartenrotschwanz und Wiedehopf die ersten Vertreter im Gebiet brütenden Zugvogelarten nach Art 4 Abs. 2 der EU-Vogelschutzrichtlinie beobachtet werden, die in Hessen zu den gefährdeten Brutvogelarten zählen und einen ungünstig-schlechten Erhaltungszustand aufweisen. Für beide Arten hatte die inzwischen aufgelöste Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland Artenhilfskonzepte erstellt. Die Etablierung extensiver Beweidungssysteme mit kleinen Paarhufern und Equiden stellen eine exzellente Möglichkeit dar, um den genannten Arten in Hessen wieder auf die Sprünge zu helfen und deren Aussterben abwenden zu können.


31. März 2024, Friedberg

Frohe Ostern


18. März 2024, online

15 Jahre extensive Ganzjahresbeweidung und die Entwicklung ausgewählter Brutvögel in einer 70 ha großen Fläche in Südthüringen

 

Am 3. Vortrag aus der Vortragsreihe des Vereins „Naturnahe Weidelandschaften e. V.“ zu naturnahen Weideprojekten haben mehr als 120 am Thema Interessierte teilgenommen, darunter auch Teilnehmer aus Österreich, Schweiz und Dänemark.

 

Während Dr. Christoph Unger die Entwicklung und Geschichte des Projektgebietes vorstellte, referierte Carla Bömecke über den Einfluss der Ganzjahresbeweidung auf die lokalen Wiesenbrüter. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Herbert Nickel.

 

Das Projektgebiet weist eine Größe von 63 ha auf und befindet sich zur Hälfte im Besitz des Freistaats Thüringen. Es wird von der Rodach durchflossen und zeichnet sich durch einen ganzjährig hohen Grundwasserstand aus. Das Gebiet ist Teil des SPA-Gebietes „Rodachaue mit Bischofsau und Althellinger Grund“ und wurde als Wiesenbrütergebiet an die EU gemeldet.

 

Seit 2009 werden die Flächen ganzjährig extensiv von Koniks und Heckrindern beweidet. Während die Besatzstärke zu Beginn der Beweidung noch bei 0,5 GVE/ha lag, wurde diese in den Folgejahren vom Bewirtschafter auf 0,8 bis 0,9 GVE/ha hochgefahren und liegt inzwischen bei 1,4 GVE/ha.

 

Im Gebiet konnten in den letzten 15 Jahren 172 Vogelarten, darunter 53 Brutvogelarten nachgewiesen werden. Für durchziehende Sumpf- und Wasservögel hat das Gebiet eine herausragende Funktion. Außerdem wurden bisher u. a. 5 Libellen-, 21 Heuschrecken-, 44 Tagfalter- und Widderchen-, 24 Nachtfalter-, 74 Käfer-, 109 Zikaden-, 20 Köcherfliegen- und 9 Säugetier-Arten nachgewiesen, von denen 35 Arten auf einer Roten Liste stehen.

 

Bis zu einer Besatzstärke von etwa 0,7 GVE/ha haben die im Gebiet brütenden Braunkehlchen und Wiesenpieper von der Ganzjahresbeweidung profitiert. Nachdem die Beweidungsstärke angehoben wurde, sind die Braunkehlchen- und Wiesenpieper-Bestände zurückgegangen. Aufgrund ihrer Habitatpräferenzen tolerieren Wiesenpieper moderat erhöht Beweidungsdichten eher als Braunkehlchen. Am tolerantesten gegenüber höheren Besatzdichten erwies sich die Wiesenschafstelze und der Kiebitz. Bei Besatzstärken von 1 GVE/ha wird die Grenze zu einer intensiven Beweidung gezogen.

 

Fazit:

Mit 1,4 GVE/ha wird das Projektgebiet aktuell zu intensiv beweidet und zeigt deutliche Spuren der Überbeweidung, die sich negativ auf die Bestände der im Fokus stehenden Wiesenbrüter auswirkt.

 

Liegt die Besatzstärke auf den beweideten Flächen zwischen 05 und 0,7 GVE/ha, bietet das Gebiet für Wiesenbrüter stabile Habitatbedingungen. Im Projektgebiet ist die Besatzstärke wieder entsprechend zu regulieren.

 

Die extensive Ganzjahresbeweidung hat sich als beste Methode erwiesen, um die Biodiversität des Offenlandes in ihrer gesamten Breite zu fördern. Gleichzeitig setzt sie aber ein optimales Beweidungsmanagement mit optimalen Besatzdichten voraus.


08. März 2024, Witzenhausen

Artikel über "Weidewelt" erschienen

 

Über 20 Jahre ist der Verein "Weidewelt" alt. Wie es zur Vereinsgründung kam, welche Ziele verfolgt werden und welche Aktivitäten heute im Vordergrund stehen, schildert dieser Bericht aus der "Arche Nova".

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07. März 2024, Hamburg

Artikel "Vögel der Streuobstwiese" erschienen

 

Endlich ist das lang ersehnte Jahresheft 2023 des Pomologenvereins erschienen. Es enthält auch zwei Artikel über die Vögel der Streuobstwiesen, über Tauben und über Goldhähnchen.

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19. Februar 2024, online

Naturnahe Beweidung im Fokus

 

Margret Bunzel-Drüke ist seit den 1970er Jahren im Naturschutz tätig und hat wie niemand sonst in diesem Bereich in ständig ihren Horizont erweiternder Weise Landmarken gesetzt, die Strahlkraft bundesweit und darüber hinaus haben. Ursprünglich Ornithologin mit besonderer Affinität zum Eisvogel und Tatendrang zum Artenschutz begann ihre praktische Tätigkeit mit dem Abstechen von Brutwänden und ist nach Jahrzehnten bei der großflächigen Renaturierung angekommen, bei der nicht nur die Wiederherstellung der natürlichen Fließdynamik eine Rolle spielt, sondern auch die großen Pflanzenfresser.

 

Zwischenstationen bildeten ihr Interesse für die Nahrung des Eisvogels, die sie zu einer herausragenden Fisch- und Gewässerökologin werden ließen. Über das terrestrische Umfeld der Flüsse gelangte sie schließlich in die Auen und zu den Megaherbivoren, die diese in entscheidendem Maße formen. Gegen zunächst größte Widerstände trug sie ihre gerade auch von universitärer und behördlicher Seite oftmals als unwissenschaftlich abgetanen Ideen immer wieder, auch in diversen Publikationen, in der Öffentlichkeit vor. Darüber hat sie maßgeblich zu einer Modernisierung des deutschen Naturschutzes beigetragen.

 

Joachim Drüke, ihr Ehemann und Weggefährte, steht ihr seit Jahrzehnten zur Seite, brachte und bringt immer noch als Wasserwirtschaftsingenieur ihre Gedanken in die Praxis. So waren beiden die maßgeblichen Akteure bei der Renaturierung der Lippe-Auen, die vor 30 Jahren begann und sich bis heute zu einem der dynamischsten und erfolgreichsten Naturschutzprojekte Deutschlands entwickelt hat, das gerade in den Zeiten der Klimaerwärmung und der inzwischen im Jahrzehnterhythmus wiederkehrenden Jahrhunderthochwässer immer noch viel zu wenig Beachtung findet.

 


15. Februar 2024, Online

Tiere der Streuobstwiese

 

Über 300 Personen aus ganz Deutschland nahmen an diesem Webinar teil, darunter auch Weidewelt-Mitglieder.


18. Januar 2024, Gießen

Weidewelt-Mitglied Stephan Kannwischer verstorben

 

Am 18. Januar verstarb unser Mitglied Stephan Kannwischer mit 59 Jahren an den unerwarteten Folgen eines "Routineeingriffs". Am 09. Februar wurde er unter großer Anteilnahme (fast 400 Trauergäste) beigesetzt.

 

Mit 16 Jahren gründete er die Ortsgruppe Inheiden im Naturschutzbund Deutschland. Später ging dieser im Nabu Horlofftal auf, dessen Vorstandssprecher der wortgewandte Kannwischer lange Zeit war. Auch im Kreisverband Gießen wurde er aktiv, war dort einige Jahre Vorsitzender. Kannwischer habe globales und lokales Handeln verbunden, schreibt der Verband in seinem Nachruf: »Jeder im mittelhessischen Naturschutz kannte ihn. Er hatte oft geniale, teils auch überraschende Ideen, denen man nicht immer sogleich folgen wollte oder konnte. Diese waren aber oft wohldurchdacht. Kannwischer war ein Idealist.« So habe er sich gegen zu intensive Landwirtschaft eingesetzt, obwohl er selbst Landwirt war. Beim Nabu Horlofftal galt er als einer derer, die vorangingen und Dinge initiierte. Auch bei den Hungener Grünen war er zehn Jahre kommunalpolitisch aktiv.

 

Kannwischer habe „als geschickter Netzwerker Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht und sie motiviert, sich mit ihm zusammen für den Erhalt der Natur und den Schutz des Klimas einzusetzen – mit kreativen und überraschenden Ideen“. „Stephan erkannte Entwicklungen und setzte sich dafür ein, lange bevor andere darüber nachdachten. Viele seiner Anliegen werden uns in wenigen Jahren als selbstverständlich vorkommen. Doch erst durch die Erkenntnis wächst der Wille, Irrtümer zu korrigieren. Stephan war ein Vorreiter, der mit unerschütterlichem Engagement für den Erhalt von Natur und Klima kämpfte. Wir verlieren einen klugen, kritischen Geist, voller Ideen und Projekte, kämpferisch, streitbar und beharrlich – oftmals unverstanden und einseitig bewertet. Ein besonderer Mensch geht für immer. Seine Ideale aber bleiben und für seine Anliegen werden wir uns weiter engagieren“, heißt es im Nachruf.

 

Stefan Kannwischer war nicht nur Naturschützer, sondern auch Tierhalter. In dieser Eigenschaft kam er auch zu Weidewelt. Er hielt nicht nur Schafe und Ziegen zur Pflege von Magerrasen, sondern auch Rinder, mit denen er Feuchtwiesen und Naturschutzgebiete beweidete. Auch die vorübergehend von Weidewelt angeschafften 6 Rinder der Rasse "Rotes Höhenvieh" zur Pflege des überregional bedeutsamen Vogelschutzgebiets "Bingenheimer Ried" wurden von Stefan Kannwischer betreut.

Stephan Kannwischer (hinten) beim Entladen der Roten Rinder im Bingenheimer Ried im Jahr 2009 (vorne rechts Weidewelt-Vorsitzender Gerd Bauschmann)

Im Jahr 2020 hielt Stephan Kannwischer eine bewegende Abschiedsrede auf unser ebenfalls viel zu früh verstorbenes Mitglied, den Botaniker Wolfgang Wagner.